Die Story von King Kong sollte eigentlich allgemein bekannt sein. Habgieriger, heruntergekommener Filmemacher bekommt die Karte einer unerforschten Insel zugespielt und sieht darin seine letzte Chance groß ins Geschäft zu kommen und Ruhm und Ehre zu erlangen. Mit der Schiffscrew, Drehbuchautor Jack, der arbeitslosen Schauspielerin Ann und der Kamera im Gepäck geht’s auf nach Skull Island. Was sie dort erwartet hätten sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht ausmalen können und begeistert nur die wenigesten der Truppe.
Das Spiel beginnt mit der gefährlichen Landung der Beiboote auf Skull Island. Doch auch an Land gibt es nur eine kurze Verschnaufpause für die Crew, rasch greifen die ersten Gegner an. Die riesigen Krabben strömen im Duzend aus dem Meer auf die zusammengewürfelte Schar zu. Doch mit der vom Kapitän überreichten Pistole ist der Angriff rasch abgewehrt und man macht sich auf den Weg tiefer in die unerforschte Insel.
Und was einem da geboten wird ist eine kurze, aber unglaublich intensive und atmosphärische Achterbahnfahrt an Ereignissen. Der Spieler erlebt das Geschehen als Drehbuchautor Jack, der jedoch weniger mit dem Schreiben des Drehbuchs als mit der Verteidigung der Truppe und des eigenen Lebens beschäftigt ist. Das schafft er mit 4 verschiedenen Waffen: Pistole, Schrotgewehr, Scharfschützengewehr und Tommygun. Ein Flugzeug kreist um die Insel und wirft immer wieder Kisten mit Munition und Waffen ab. Munition ist aber knapp und wo muss man meist auf die häufig herumliegenden Speere zurück greifen um den kleinen und großen Sauriern oder Rieseninsekten den Biss ins eigene Fleisch zu verwehren. Da man als Jack wirklich alles aus der Egoperspektive erlebt, fühlt man sich bald fast wie selbiger. Saurier reissen einen um und zerren am Bein während man verzweifelt versucht das Vieh mit dem Waffenkolben wegzustossen. Watet man durch Wasser hält Jack die Waffe über Kopf, die Entwickler haben wirklich darauf geachtet die Atmosphäre so dicht wie möglich zu halten. Dies wird auch dadurch unterstrichen, dass es standardmäßig keinerlei Anzeigen im Spiel gibt. Ist Jack schwer verletzt verschwimmt das Bild stark und verfärbt sich rot. Atmosphärische Klänge läuten das drohende Ende des Spielers ein. Wenn man einge Sekunden nicht getroffen wird heilt sich Jack wieder. Funktioniert im Grunde ählich wie in Halo 2. Auch auf Fadenkreuz und Munitionsanzeige wurde verzichtet, diese können zwar im Optionsmenü hinzugeschalten werden, werden aber nicht wirklich gebraucht. Auf Knopfdruck verrät Jack wie viel Munition noch in Reserve in seinen Taschen sind.
Das Kämpfen wird häufig durch Rätsel aufgelockert. Diese wiederholen sich jedoch recht häufig. Entweder will den Weg versperrendes Gestrüpp verbrannt oder Hebel gefunden und in die jeweilige Vorrichtugn gesteckt werden. Da das Spiel sehr linear aufgebaut ist, kann man im Grunde nichts übersehen und wird durch die „Rätsel“ in den seltesten Fällen wirklich ausgebremst.
An vielen Stellen fühlt man sich an Spiele wie Resident Evil 4 erinnert. Nicht vom Spielprinzip her, aber vom häufig auftretenden Panikgefühl. Wenn man bei der Flossfahrt von 2 für Menschen unbesiegbare V-Rex verfolgt wird steigt das Spannungsbarometer auf „Kalter Schweiss“ Niveau. Überhaupt wirkt das Spiel mehr wie ein spannender Survival Horror-Shooter Mix als reiner Egoshooter.
In einigen der vielen kurzen Szenen bzw. Kapitel spielt man den namensgebenden Riesengorilla Kong. Die Ansicht wechselt in die 3rd Person und das Spiel wird vom Shooter zum Beat em Up. Kong vertrischt die furchterregenden Saurier dass es eine helle Freude ist. Mit je einer Taste fürs Schlagen, Springen und Greifen spielt sich Kong nicht wirklich kompliziert, man braucht keine fingerverrenkenden Kombos um auch dem größten Saurier das Genick zu brechen. Meist ist man damit beschäftigt die kleine Ann vor Angriffen zu schützen. Kong schwingt sich als Affe auch leicht von Baum zu Baum bzw. läuft an Felswänden entlang. Die Episoden mit dem Riesenaffen bieten eine gelungene Abwechslung zum restlichen Spielverlauf.
Der Wiederspielwert ist trotz der extremen Linearität des Spieles relativ hoch. Es gibt einige interessante Dinge freizuspielen. Hierzu werden Punkte benötigt die man bei den meisten Szenen verdienen kann. Jedes Kapitel ist nach erstmaligem Durchspielen frei anwählbar.
Die Grafik ist zumindest bei der Xbox 360 Version sehr gut gelungen und fängt das Dschungelszenario hervorragend ein. Die Texturen sind meist sehr scharf, die Weitsicht teils sehr groß. Die Figuren könnten vielleicht ein paar mehr Polygone vertragen, sind aber sofort als ihre realen Vorbilder zu erkennen. Fesen spiegeln im Regen nass das Mondlicht wieder, glatte Oberflächen gibt es nur selten.
Der Sound ist atemberaubend. Die Synchronsprecher des Films kamen glücklicherweise auch beim Spiel zum Einsatz, die Musik profitiert auch vom Hollywood Score des Jackson Werks. Die 5.1. Abmischung ist grandios. Egal wie man sich dreht und wendet, alles kommt glasklar aus dem richtigen Lautsprecher. Die Schreie von Kong und den V-Rex dröhnen derart aus dem Woofer dass man sich festhalten will. Mit der richtigen Anlage einfach herrlich.
Die Steuerung ist einfach aber funktionell. Mit nur wenigen Tasten lässt sich das ganze Spiel wunderbar meistern. Meist braucht man nur die Analogsticks und die Schultertasten. Mit dem Lefttrigger wird die Waffe gezogen, mit dem rechten Trigger abgefeuert oder zugestossen.
Alles in Allem ist Peter Jacksons King Kong ein kurzes aber großartiges Vergnügen. Die Atmosphäre stimmig, Grafik Sound und Steuerung auf höchstem bzw. hohem Niveau und die Spannung teils kaum zu ertragen. Peter Jackson hat eindeutig die richtigen Leute gewählt seinen Film zu versoften.
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