Großartige Rachegeschichte mit technischen Stolperfallen
Was als potenzieller Anwärter auf das Spiel des Jahres begann, verliert gegen Ende deutlich an Glanz. Die Story rund um Atsu ist packend, die offene Welt wunderschön – doch das Gameplay stolpert über eigene Designentscheidungen.
Stärken:
- Eine kompromisslose Rachegeschichte ohne moralische Belehrungen mit interessanten Charakteren
- Besonders die Protagonistin Atsu überzeugt
- Die offene Welt lädt zum Erkunden ein und bietet visuelle Highlights
Schwächen:
- Das Kampfsystem basiert auf einem „Schere-Stein-Papier“-Prinzip, das gegen Ende inkonsistent wird
- Gegner benötigen teils absurde Trefferzahlen, selbst mit der „richtigen“ Waffe
- Animationen wirken billig: Gegner gleiten wie auf Eis, Angriffe sind nicht unterbrechbar
- Waffenwechsel bei Gegnern erfolgt unrealistisch schnell – vom Gewehr zur Blockhaltung mit Schwert erfolgen augenblicklich
- Gegen Ende häufen sich Gegnergruppen mit 4–5 Typen gleichzeitig, was zu hektischem Waffenwechsel statt strategischem Kampf führt
- Blocken und Ausweichen funktionieren nicht mehr zuverlässig, was zu frustrierenden Situationen führt
Spielmechanik:
Das Spiel verlangt, dass man für jeden Gegnertyp die passende Waffe nutzt – etwa Zwillingskatanas gegen Speerträger. Doch die Logik bricht zusammen, wenn zwei Katanas weniger effektiv sind als eine. Treffer zählen oft nicht, wenn Gegner ihre Animation nicht abgeschlossen haben. Blaue Angriffe sollen blockbar sein, rote erfordern Ausweichen – doch das System versagt besonders bei Bossfights.
Gegen Ende hilft aber KI-Manipulation: Gegner in Ecken treiben und Bomben werfen. Nicht elegant, aber effektiv.
Fazit:
Ein Spiel mit großem erzählerischen Potenzial, das sich leider durch technische Schwächen stellenweise selbst sabotiert. Wer über die Mängel hinwegsehen kann, bekommt eine starke Geschichte und eine atmosphärische Welt. Wer auf präzises Gameplay Wert legt, muss an manchen Stellen die Zähne zusammen beißen.
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