Colin McRae

Colin Steele McRae MBE (* 5. August 1968 in Lanark, Schottland; † 15. September 2007 in South Lanarkshire) war ein britischer Motorsportler. Bekannt wurde Colin McRae vor allem durch seine langjährige Teilnahme an der Rallye-Weltmeisterschaft und seinen im Jahre 1995 errungenen Weltmeister-Titel.

Werdegang:

Colin McRae war der Sohn des 5-fachen Britischen Rallyemeisters Jimmy McRae und der ältere Bruder des Rallyefahrers Alister McRae. Schon früh zeigte sich das Talent McRaes in Sachen Rennsport. Noch bevor er seinen ersten Führerschein in den Händen hielt, hatte er schon mit 13 Jahren die schottische Motocross-Meisterschaft der Schüler gewonnen. Nach weiteren erfolgreichen Jahren in diversen Amateur-Rennserien wechselte er 1986 zum Rallyesport. Bereits ein Jahr später trat er dem Britischen Junior Rally Team bei, um an der offiziellen WRC-Veranstaltung der Rallye Schweden teilzunehmen. Mit einem Vauxhall Nova errang er schlussendlich den 36. Platz.

Das erste Ausrufezeichen setzte Colin McRae 1989, als er mit einem heckgetriebenen Ford Sierra Cosworth bei der Rallye Neuseeland den hervorragenden 5. Platz belegte. Nachdem ihn 1990 weitere gute Ergebnisse Platz 2 in der Britischen Rallye-Meisterschaft erreichen ließen, wurde McRae 1991 vom Profi-Team von Subaru zunächst für die britische Meisterschaft verpflichtet. Nachdem er 1992 schon die ersten Rennen in der Weltmeisterschaft bestreiten durfte, schlug 1993 seine große Stunde: Mit seinem ersten Sieg beim Weltmeisterschaftslauf in Neuseeland gelang ihm der große Durchbruch. Gekrönt wurde seine Karriere im Jahr 1995, als er erster der Gesamtwertung und damit Rallye-Weltmeister wurde. 1996 bekam er von Eddie Jordan die Chance einen Formel-1-Wagen zu fahren – bei Testfahrten kam er bis zu zwei Sekunden an Werksfahrer Martin Brundle heran.

In den folgenden Jahren konnte er weitere Siege erringen, zu einem weiteren Weltmeister-Titel reichte es allerdings nicht. So wechselte McRae nach acht Jahren von Subaru zu Ford, doch auch hier blieb ihm nie mehr als Platz 2 in der Gesamtwertung. 2003 wechselte er dann zu Citroën, doch nach einem mäßig erfolgreichen Jahr entschied er sich für einen Ausstieg aus der Weltmeisterschaft. 2005 gab er bei der Wales Rallye GB ein Gastspiel in einem Škoda Fabia WRC, und 2006 übernahm er erneut das Steuer eines Citroën Xsara WRC bei der Rallye Türkei als Ersatz für den verletzten Sébastien Loeb.

Ab 2004 war Colin McRae für Nissan auf den großen Langstrecken-Rallyes unterwegs, unter anderem bei der Rallye Dakar. Mit einem Sieg 2004 bei der Baja Portalegre in Portugal konnte er auch hier schon erste Erfolge feiern. Ebenfalls 2004 nahm er am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil. Mit seinen Mitstreitern Rickard Rydell und Darren Turner fuhr er mit einem Ferrari 550 Maranello auf den 3. Platz in der GT-Klasse.

In den vergangenen Jahren widmete sich McRae vermehrt der Entwicklung eigener Fahrzeuge wie dem Hochleistungs-Rallyefahrzeug Colin McRae R4, das er 2006 vorstellte. McRae ist Namensgeber für die erfolgreiche Computerspielserie Colin McRae Rally von Codemasters.

McRae verunglückte am 15. September 2007 kurz nach 16 Uhr Ortszeit als Pilot seines Hubschraubers, Typ Eurocopter AS 350, bei starkem Wind während des Anflugs auf den Hubschrauberlandeplatz auf seinem eigenen Grundstück tödlich. Die Absturzursache ist bislang ungeklärt. Mit ihm waren drei weitere Personen an Bord, darunter sein fünfjähriger Sohn. Bei dem Unglück kamen alle vier Insassen des Helikopters ums Leben.

Für 2008 war geplant, dass er bei der Rallye Dakar für das deutsche Team X-raid an den Start geht, als Nachfolger von Jutta Kleinschmidt. McRae wollte außerdem in die Rallye-Weltmeisterschaft zurückkehren.


Erfolge als Rennfahrer:

1x Rallye-Weltmeister (1995)
3x Vize-Rallye-Weltmeister
insg. 25 Einzelsiege

Beifahrer

1987 (Vauxhall) Mike Broad/Derek Ringer
1988-1996 (Peugeot/Ford/Subaru) Derek Ringer
1997–2002 (Subaru/Ford) Nicky Grist
2003 (Citroën) Derek Ringer
2004–2005 (Nissan) Tina Thörner (ehem. Beifahrerin von Jutta Kleinschmidt)
2005 (Škoda) Nicky Grist