Zwar befindet sich EAs UFC-Reihe mit dem nunmehr dritten Teil nach 4 Jahren immer noch nicht (ganz) auf dem Niveau von UFC Undisputed 3 von 2012 (THQ/Yukes, PS3/X360). Insbesondere das Striking wurde jedoch stark verbessert bzw. komplett überholt: Schläge und Kicks fühlen sich wuchtiger an und erzeugen ein besseres Trefferfeedback. Realistische Stand-up Begegnungen sind nun endlich möglich und eröffnen viele taktische Möglichkeiten. Wer die Steuerung von EA UFC 1 und 2 gewohnt ist, fängt hier wieder von vorne an. Ich selbst habe beide Vorgänger ausgiebig gespielt und hatte in der Beta das Gefühl, ein komplett neues Spiel zu spielen. Dennoch der richtige Schritt, da Spammen von besonders verheerenden Angriffen nun nicht mehr effektiv ist und das neue System mehr in Richtung Simulation geht und mehr Finesse erfordert.
Am Ground- und Clinch-Game wurde im Vergleich zum Vorgänger fast nichts verändert, es gibt lediglich einige neue Transitions und Submissions. Der Bodenkampf fühlt sich aber immer noch etwas zu sehr nach Minispiel an.
Grafik und Präsentation sind über jeden Zweifel erhaben (insbes. auf der PS4 Pro und One X dank 60fps) und der Karrieremodus macht ebenfalls eine viel bessere Figur als in den letzten beiden Teilen von EA, dieser hat nun etwas mehr Tiefe und Abwechslung. Im Prinzip gilt es, abseits der Kämpfe die richtige Balance zwischen Training und PR zu finden. Das Geschehen wird durch Twitter-Beiträge der Fans oder kurzer Einspieler bekannter UFC-Formate (UFC Minute) begleitet und kommentiert. Man hat daraufhin die Möglichkeit, durch die Auswahl v. verschiedenen Antworten selbst zu bestimmen, wie man auf Tweets anderer Kämpfer, Dana White (UFC-Präsident), etc. reagiert bzw. wie sich der eigene Kämpfer in der Öffentlichkeit darstellt: großkotzig und aggressiv oder bescheiden, dafür. langweilig? So steigert man nach und nach das Interesse des Kämpfers bei Fans, beeinflusst den Hype-Level um bestimmte Kämpfe oder entfacht Rivalitäten. Das System ist nicht besonders tiefgreifend, aber für eine gewisse Zeit unterhaltsam.
Als sehr vorbildlich sind zudem die regelmäßigen kostenlosen Updates zu bewerten, welche dem Roster neue Kämpfer
hinzufügen. Zum Release stand bereits das erste Update mit zwei Neuzugängen bereit. Beim letzten Teil der Reihe kamen auf diesem Wege zu den ohnehin schon weit über 200 Kämpfern bspw. weitere 20-30 neue Kämpfer hinzu, außerdem zum Teil neue Kampfechaniken (häufig basierend auf Spieler-Feedback im off. Forum) und Statistik- sowie Balance-Anpassungen und spielbare Live- Events, die bevorstehende Veranstaltungen abbilden und bei entsprechendem Ergebnis In-game-Belohnungen freischalten, bspw. Credits für den Ultimate Team Modus.
Unterm Strich handelt es sich hier um eine gelungene, sehr komplexe Kampfsportsimulation, mit der UFC- und Martial Arts-Fans dank der gelungenen Präsentation, vieler neuer Modi (der Knockout-Mode wartet übrigens mit Snoop Dogg als Kommentator auf, sehr lustig) und komplexem, taktischen Gameplay lange Spaß haben werden.
Nichtsdestotrotz kann EA dem unbesiegten Undisputed 3 leider immer noch nicht den Titel entreißen.
Tipp: Wer seine Konsole nicht auf Englisch gestellt hat, sollte in den Einstellungen den Kommentar auf Englisch umstellen, um die original UFC-Kommentatoren zu aktivieren. Das Geld für deutsche Kommentatoren hätte man sich schlicht sparen und an anderer Stelle sinnvoller einsetzen können. Wer regelmäßig Ausstrahlungen von UFC-Veranstaltungen verfolgt, will wohl sowieso nicht auf Joe Rogan und Jon Anik verzichten.
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